Foto: Gähnende Leere hinter den Türen?
Der Bücherflohmarkt der Augsburger Stadtbücherei ist für uns vom "Notgroschen", die wir allesamt begeisterte Leseratten sind, ein fester Termin.
Am vergangenen Samstag hatten wir jedoch jegliche Hoffnung schon von vorneherein aufgegeben, auch nur ein lesenswertes Buch zu finden, denn wie allgemein bekannt, fehlt dem neuerbauten Datschibüchereldorado leider die Substanz.
Kein Geld für neue Medien und viel zu wenig auszuleihen, so der Tenor der Schreckensmeldungen, die man schon mehrfach in der Lokalpresse lesen konnte.
Foto: Da gibts ja doch Bücher...sicher nur Schrott!
Umso erstaunter waren wir, in den blauen Flohmarktkisten hochrangige Autoren zu finden: Robert Schneider, E. Annie Proulx, Doris Lessing, Pavel Kohout und andere namhafte Schreiberlinge in durchaus ansehnlichem, nasenpopel- und schokofleckfreiem Zustand warteten darauf, aus ihrer misslichen Lage befreit zu werden.
Für nur einen Euro pro Kilo Buch konnte man wahre Reichtümer nach Hause tragen.
Wir fragen uns also: Welche Bücher sind würdig, in der Augsburger Stadtbücherei zu stehen? Braucht Augsburg überhaupt eine Bibliothek MIT Büchern? Wäre sie leer nicht viel schöner?
Foto: Einfach rausgeschmissen
Außerdem: Was liest denn der Augsbürger und nicht zuletzt: Wer hat die Auswahl für den Bücherflohmarkt getroffen und nach welchen Kriterien?
Foto: Die haben jetzt ein warmes Plätzchen in unserem Regal
Sieht fast so aus, als wären die Putzfrau und der Hausmeister mit in der Jury gesessen- aber halt, sind das nicht zwei arbeitslose Germanisten?
Oder gabs die Wahl nach Zufallsprinzip: Jedes zehnte Buch fliegt raus?
Etwas Patina dran- pfui, weg damit...
Wir Rächerinnen guter Bücher verstehen jedenfalls die Welt nicht mehr: Einerseits herrscht gähnende Leere im Büchereisäckel, andererseits wird niveauvolle Literatur einfach ausgemustert.
Übrigens: Unser Favorit unter den armen Vertriebenen ist Kohouts "Meine Frau und ihr Mann" und wenn nicht ein siamesischer Zwilling des Werks in den Regalen der Stadtbücherei steht, so ist das Vergnügen ganz allein uns vorbehalten...
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