
Schlimm kommen sollte es für die Besucher von Augsburgs Stadttheater, die noch tränengeschüttelt vom Verdi- Rührstück "La Traviata", den Heimweg antreten wollten.

Der zukünfige Fuggerboulevard, in gleißendes Licht getaucht und beschallt von Pressluftgehämmer, ließ die Qualen der soeben verstorbenen Opernheldin zur Lappalie schrumpfen.

Auf dem Weg zu Augsburgs pulsierendem Herz, dem Königsplatz, wurde Allen klar, dass die Heimfahrt nach Lechhausen oder gar Göggingen zu einer längeren Expedition werden könnte.

Geheimnisvolle Gefährte mit ominösen Zahlen warben um die Gunst aller Nahverkehrsfreunde, die plötzlich nichts lieber gehabt hätten, als einen Audi Quattro, um damit möglichst schnell dem Inferno zu entkommen.

Nie wäre es den Beteiligten in den Sinn gekommen, dass sie zu so später Stunde noch Zeugen eine einmaligen Ereignisses werden könnten: Dem Untergang und Fall des Augsburger Königsplatzes.


Wir vom "Notgroschen" haben wie immer die Nasen im Wind und erste exklusive Bilder des Jahrhundertereignisses für unsere Leser.


Dass wir dazu mit gespitzten Lippen melodisch "The Final Countdown" intonieren, versteht sich von selbst.

Na dann: Ciao Königsplatz, Du Datschiverkehrsknotenpunkt. Am schönsten warst Du morgens kurz vor Acht. Hut- und aktentaschentragene Grantler, Schüler mit raumfordernden Ranzen, Chaos pur. Ein Tanz auf dem Vulkan. Wer da noch wo hin wollte, war selber Schuld.
Auch Nachts um Eins erinnern wir uns gerne an Dich. Die letzte Strossabah nehmen oder verpassen, melancholische Gespräche nicht mehr ganz Promillefreier anhören, wenn die müde Stadt allmählich die Lichter auslöscht. Bei Rot über die stille Hauptverkehrsstraße gehen, ohne dass ein Auto stört.

Ja, schön wars mit Dir. Doch jetzt ist es Zeit für etwas Neues. Dafür wünschen wir Dir das Beste.

Deine Mädels vom "Notgroschen"
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