Samstag, 7. Januar 2012

DATSCHIS SAGEN, WO`S LANGGEHT: JETZT KOMMEN DIE SYMPATEN!

Sag mir, wo`s hingeht

Augsburgs größte historische Baustelle seit Errichtung der Wallanlagen, der Königsplatzumbau, führt mittlerweile zu einer stadtweit grassierenden Desorientierung der Bürger.

Hilfe naht

Um einer größeren Hysterie vorzubeugen, wird nun Plan X, wie er in internen Kreisen genannt wird, zum Einsatz kommen.
Sogenannte "SymPaten", das sind Fuggerstädter, die über viel Zeit, Geduld und Toleranz verfügen, sollen allen verirrten Schäflein der Nahverkehrsherde den richtigen Weg zeigen.

Typisch Augsburg: Offen, hilfsbereit und jederzeit ansprechbar

In psychologisch betreuten Kursen lernen die menschlichen Wegweiser alles Nötige über den Umgang mit verwirrten Datschis.
"Erstes Ziel ist die Vermittlung einer positiven Gesprächsatmosphäre", so Corinna P., die verhaltenstherapeutisch geschulte Ausbilderin der "SymPaten".
"Denn wenn der Augsburger nicht mehr weiß, wo es langgeht, kann er schnell zum Psychopathen werden. Gezeigt hat das kürzlich die Schließung einer "Reiter"- Filiale in Lechhausen. Dort lief ein 56- jähriger Amok, weil er seinen geliebten Backlaib nicht mehr bekam und für ihn eine Fahrt mit der Straßenbahn in ein anderes Stadtviertel ein unüberwindliches Hindernis darstellte..."

Immer zu zweit

Um sich besser gegen Angriffe desorientierter Bürger, die ihre gewohnte Nahverkehrsverbindung nicht finden, zur Wehr setzen zu können, dürfen die mit grün-weiß-roten Overalls bekleideten städtischen Informanten, die auch einen Grundkurs in den gängigen Nahkampftechniken erhalten, nur zu zweit auf Streife gehen. Auch ist die Schichtdauer wegen der menschlich äußerst fordernden Tätigkeit auf zwei Stunden begrenzt.


Gut ausgerüstet

Was die Ausrüstung angeht, sind die "SymPaten" auf dem neuesten Stand. Neben einer Verbandstasche und Instant- Schupfnudelportionen führen sie ähnlich wie die Schweizer Rettungshunde ein Fässchen mit sich, das mit guttemperiertem "Augusta"- Bier gefüllt ist. Dies macht es möglich, den von vielen Irrwegen entkräfteten AVG- Fahrgästen ein Quäntchen Trost in ihrer ausweglosen Lage zu spenden.

Ehrensache ist außerdem, mit dem alteingesessenen AVG- Personal in keinerlei Konkurrenzsituation zu kommen.
Deshalb erfolgt der Arbeitseinsatz der "SymPaten" mindestens zwei Kilometer entfernt von den Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs.
So befindet sich beispielsweise der Infopunkt für den im Umbau befindlichen Königsplatz auf Höhe des etwas abgelegenen Plärrerbads.

Zu hoffen ist, dass durch diese einzigartige Bürgerhilfe auch in Zeiten schwerwiegender innerstädtischer Umwälzungen Augsburgs Einwohner sicher und reibungslos den Zentrumsbereich passieren können.